Am 25. Oktober 2021 hat Thomas Ball von Lünendonk & Hossenfelder in einem virtuellen Treffen einen Überblick über den Facility Management-Markt in der Schweiz gegeben. Jochen Scrabak, Managing Director der CBRE GWS Switzerland, ergänzte die Informationen zum Marktgeschehen mit Einschätzungen aus dem eigenen Unternehmen. Ganzheitlich betrachtet, betrug das Marktvolumen für Facility Services in der Schweiz im Jahr 2020 Schätzungen zufolge 12 Mrd. CHF. Der Branchen-Umsatz im selben Jahr blieb mit einem minimalen Zuwachs von 0,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr trotz Pandemie relativ stabil. „Als Reaktion auf die Krise mussten die Provider sowohl Umsatzrückgänge aus Kulanz gegenüber Auftraggebern als auch durch den Wegfall von Ad-hoc-Services und Rückgängen im Catering-Geschäft verkraften“, resümierte Ball. Demgegenüber standen Zusatzaufträge unter anderem in der Reinigung, Wartung und Aufrüstung der Gebäudelüftung als nicht geplante Erlöse.
Das Ranking der Schweizer Facility-Services-Anbieter führt ISS mit 760 Mio. CHF Umsatz in 2020 (2019: 820 Mio.) an. Darauf folgt Bouygues mit 340 Mio. CHF. CBRE belegt erstmals den dritten Platz im Ranking, da das Unternehmen ein anorganisches Wachstum von 60 Prozent auf 312 Mio. CHF (2019: 192 Mio.) verzeichnete. Auch Sodexo befand sich erstmals unter den Top 10, da der Betrieb sein Angebotsportfolio erweitert hat. Allgemein ist die Stimmung im Markt verhalten optimistisch. Für die kommenden Jahre erwarten die Unternehmen wieder Umsatzsteigerungen von mehr als 5 Prozent pro Jahr.
Was die Branche beschäftigt
Wesentliche Themen und Trends, die den Markt treiben, sind der Personalmangel, die starke Nachfrage nach integralen Services, die Digitalisierung und die steigenden Nachhaltigkeitsanforderungen an Immobilienbetreiber. Dabei wurde die Marktentwicklung sowohl positiv als auch negativ bewertet. Neben negativen Aspekten wie dem steigenden Preisdruck, einseitigen Vertragskonstruktionen sowie kürzeren Vertragslaufzeiten auf Wunsch der Kunden, steigt die Nachfrage im Bereich Nachhaltigkeit und Digitalisierung positiv an. Auch der Bedarf nach Beratungstätigkeiten durch die Dienstleister entwickelt sich gut. Die Digitalisierung steht dabei bei vielen Unternehmen hoch im Kurs und gilt als wichtiger Teil der Unternehmensstrategie und als Vorteil für die Auftrags-Akquise. Die Nachhaltigkeit betreffend bieten bereits zwei Drittel der Unternehmen Leistungen zur CO2-Reduzierung an. Dazu zählen Energie-Audits, Beratungstätigkeiten oder auch ein innovatives Energiemanagement. Die beiden letzten Punkte werden dabei von den Kunden am meisten abgefragt. Laut Scrabak spielt die Nachhaltigkeit im gesamten integrierten Facility Management eine Rolle, beginnend in den kleinen Gewerken, wie den Soft-Services, über die Beratung bis zum Umbau von Flächen.