Freitag, 26. April 2024

Daytime Cleaning für nachhaltiges FM

Beim Schlagwort nachhaltige Gebäudereinigung denken viele FM-Verantwortliche zunächst an umweltfreundliche Reinigungsmittel. Gerechtfertigter Weise! Doch vor dem Hintergrund der ESG-Kriterien gewinnt auch die soziale Komponente eine immer größere Bedeutung. Und dabei spielt das Daytime Cleaning ein große Rolle, wie eine aktuelle Studie zeigt.

Wenn um 22 Uhr oder 6 Uhr ganze Etagen eines Bürogebäudes hell erleuchtet sind, dann sind dort meist keine arbeitssamen Angestellten aktiv, sondern Reinigungsfachkräfte. In ganz Deutschland sorgen sie für saubere Schreibtische, Konferenzräume und Teeküchen. Reinigen zu Randzeiten ist der Standard bei Gebäudedienstleistungen. Die Begründung: Mit diesem Arbeitszeitenmodell wird vermieden, dass sich Reinigungsfachkräfte und Büroangestellte gegenseitig in ihren Arbeitsabläufen stören. Dieses System funktioniert. Jedoch hat es Folgen, vor allem für die rund 680.000 Beschäftigten der Gebäudereinigungsbranche. Arbeitnehmer, die regelmäßig nachts arbeiten, können ihren individuellen und familiären sozialen Bedürfnissen und Verpflichtungen oft nur eingeschränkt nachkommen. Und die Folgen für Unternehmen? Bislang sind diese gering, doch durch die externe Bewertung der ESG-Kriterien entsteht Bewegung im FM-Markt – auch bei der Gebäudereinigung. Denn institutionalisierte Randarbeitszeiten können bei externen ESG-Bewertungen als kritisch eingestuft werden.

Daytime Cleaning als Lösung?

Vor diesem Hintergrund erscheint das Daytime Cleaning, also das Reinigen während der üblichen Arbeitszeiten, als konsequente Alternative. Welche Vor- und welche Nachteile hat dieser Ansatz? Welche Auswirkungen hat er auf die Mitarbeitenden? Und vor allem: Bewahrheitet sich der Glaubenssatz des sich gegenseitig Störens? Seit 2002 bietet die Wisag Facility Services seinen Kunden bereits integrierte Reinigung an. Dabei sorgen die Reinigungsfachkräfte tagsüber für saubere Arbeitsbereiche und können auch individuelle Sonderwünsche aufgreifen. Das Beratungs- und Forschungsbüro intep untersuchte im vergangenen Jahr die Auswirkungen der Gebäudereinigung zu gewöhnlichen Arbeitszeiten.

Soziale Nachhaltigkeit durch reguläre Arbeitszeiten

Zum Vergleich von Daytime Cleaning mit der Reinigung zu Randzeiten haben die intep-Forscher 15 Kriterien entlang der drei klassischen Ebenen der Nachhaltigkeit definiert. Während es auf der ökologischen und ökonomischen Ebene punktuelle Unterschiede gibt, zeigen sich deutliche Vorteile von Daytime Cleaning bei der sozialen Nachhaltigkeit. Vor allem verbessern sich die Arbeitsbedingungen, gerade die Vereinbarkeit von Familie und Beruf macht sich positiv bemerkbar. Ein weiteres Plus von Daytime Cleaning ist die verbesserte Sichtbarkeit der Reinigung, außerdem erleben die Reinigungskräfte eine spürbare Integration am Einsatzort. Sie erhalten wertschätzendes Feedback, die gegenseitige Anonymität hebt sich auf, dies zahlt sich wiederum mit einer höheren Zufriedenheit mit dem Arbeitsklima aus. Auch geringere Ausfallzeiten sowie eine niedrigere Fluktuationsrate sind Effekte von Daytime Cleaning – und Voraussetzung für stabile Teams.

Ein weiterer folgenreicher Aspekt: Wegen der längeren Einsätze können Reinigungsfachkräfte bis zu acht Stunden pro Woche länger arbeiten als im Branchendurchschnitt. Der FM-Dienstleister wird durch erhöhte sozialversicherungspflichtige Beschäftigung ein attraktiverer Arbeitgeber. „Uns liegt viel daran, unseren Mitarbeitenden über sozialversicherungspflichtige Jobs attraktivere Beschäftigungsmöglichkeiten zu bieten. Dazu kann die integrierte Reinigung beitragen und daher sind wir auch sehr daran interessiert, ihr in unserer Branche einen größeren Stellenwert zu verleihen“, sagt Marc Preußner, Geschäftsführer bei der Wisag Gebäudereinigung.

Studie: Evaluation Daytime Cleaning

Qualitative Interviews mit Mitarbeitenden sowie mit Ziel- und Bestandskunden der Wisag bilden die Basis der Studie. Zudem wurden interne Daten der Wisag sowie etablierte Argumente und Literatur zu Daytime Cleaning ausgewertet. Für insgesamt 15 soziale, wirtschaftliche und ökologische Kriterien wurden die Auswirkungen von Daytime Cleaning im Vergleich zur Reinigung zu Randzeiten bewertet.
» Zur vollständigen Studie

 

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