Für Würzburgs kommunale Liegenschaften ist der Startschuss für die energetische Sanierung gefallen. Ziel ist es, die Stadtverwaltung bis 2028 klimaneutral aufzustellen und bis 2040 Klimaneutralität für die gesamte Stadt zu erreichen. Eine zentrale Stellschraube dafür ist die CO2-Reduktion im öffentlichen Gebäudebestand, die langfristig nicht nur Energie, sondern auch Geld sparen soll. Damit die energetische Sanierung trotz knapper Kassen gelingen kann, setzt die Stadt auf einen detaillierten energetischen Sanierungsfahrplan. Dieser könnte anderen Kommunen einen Bauplan liefern, wie eine systematische Optimierung gelingen kann.
Für die ersten 20 öffentlichen Gebäude empfiehlt der Plan etwa 200 Maßnahmen und zeigt CO2-Einsparpotenziale, Investitionskosten und Amortisationszeiten auf. Das auf Bau, Immobilien und Infrastruktur spezialisierte Beratungsunternehmen Drees & Sommer SE begleitete die Stadt bei der Ausarbeitung. Nach dem Prinzip „worst first“ liegt der Fokus zunächst auf die 20 Gebäude mit dem höchsten Energieverbrauch. Dazu wurde auch die mögliche Reihung der Sanierungsprojekte betrachtet und Empfehlungen formuliert. Wärmepumpen und Photovoltaikanlagen sollen fossile Energieträger ersetzen, bessere Dämmung den Gebäudebetrieb nachhaltiger machen.
Langfristige Effekte und Quick-Wins
Die energiebedingten Investitionskosten für die untersuchten Liegenschaften belaufen sich laut Moritz Decker auf etwa 33 Millionen Euro. Demgegenüber könnte die Stadt etwa eine Million Euro pro Jahr an Betriebskosten einsparen, wenn die Maßnahmen umgesetzt sind. So wäre es möglich, dass sich das Projekt in etwa 33 Jahren amortisiert. Neben den langfristigen Maßnahmen hat der Sanierungsfahrplan auch sogenannte Quick-Wins identifiziert, die kurzfristige Energieeinsparungen mit geringem Aufwand und niedrigen Kosten ermöglichen. Für die notwendigen Investitionen stehen unterschiedliche Fördertöpfe zur Verfügung, beispielsweise für die Gebäudesanierung mit Schwerpunkt Dämmung, für den Austausch alter Öl- und Gasheizkessel, für den Einbau von Wärmepumpen, für Photovoltaikanlagen oder für die Umstellung auf regenerative Wärmenetze. Dazu kommen steuerliche Anreize wie Sonderabschreibungen.
Aktuelle dena-Studie
Städte und Kommunen nehmen eine wichtige Rolle bei der Transformation des Gebäudebestands ein, wie eine aktuelle Studie der Deutschen Energie-Agentur (dena) zeigt: Laut dena ist es erforderlich, die Sanierungsrate und -tiefe signifikant zu erhöhen und bis zum Jahr 2045 rund 120 Milliarden Euro zusätzlich in die Sanierung öffentlicher Nichtwohngebäude zu investieren.

