Die Berliner Stadtwerke und E.ON werden in Zukunft gemeinsam das Quartier „Berlin TXL – The Urban Tech Republic“ auf dem Gelände des Flughafens Tegel mit Kälte und Wärme versorgen. Der Zuschlag an die Bietergemeinschaft ging aus einer EU-weiten Konzessions-Ausschreibung für das Projekt, einem der größten Quartiersentwicklungen Europas, hervor. Nach den Plänen der Berliner Stadtwerke und E.ON soll die Energieversorgung durch ein Niedrigtemperaturnetz, genannt LowEx-Netz, erfolgen, das mit Temperaturen bis 40 Grad Celsius betrieben wird. Dadurch lassen sich Wärmeverluste im Vergleich zu einem klassischen Fernwärmenetz reduzieren. Darüber hinaus erzeugen Wärmepumpen bei den Verbrauchern im Bedarfsfall höhere Temperaturen oder Kühlenergie.
Kunden als „Prosumer“
Außerdem kann das Netz überschüssige oder selbsterzeugte Energie, etwa Produktionsabwärme aus Gewerbe- und Industriebetrieben oder Energie aus erneuerbaren Quellen, aufnehmen. Auf diese Weise wird der Kunde gleichzeitig zum Produzenten. Energieverbraucher (engl. consumer), die selbst Energie erzeugen (engl. producer), nennt man Prosumer.
Umweltfreundliche Energie
Die umweltbewusste Energieversorgung entsteht dezentral durch eine Kombination von Blockheizkraftwerken, Solaranlagen, Geothermie und Abwasserwärme, wodurch das Netz auch als Energie-Tauschplatz fungiert. Philipp Bouteiller, Geschäftsführer der projektsteuernden Gesellschaft Tegel Projekt, sieht darin einen „Weg von der zentralen Energieerzeugung hin zu bürgernahen, dezentralen, intelligenten Energiesystemen und einem modernen Quartiersmanagement.“ Das neue Niedrigtemperaturnetz soll die Stadt Berlin bei ihrem Plan unterstützen, bis 2050 eine klimaneutrale Metropole zu werden.
Berlin XTL und Schumacher Quartier
Etwa sechs Monate nach der Eröffnung des neuen Flughafens BER soll der Flughafen Berlin Tegel schließen. Auf seinem Gelände soll dann ein Forschungs- und Industriepark, Berlin TXL – The Urban Tech Republic, sowie das Wohnviertel „Schumacher Quartier“ mit mehr als 5.000 Wohnungen entstehen. Das Land Berlin beauftragte mit der Entwicklung und dem Management der beiden Projekte die Tegel Projekt GmbH, die den Masterplan überarbeiten und die Marke entwickeln soll. Daneben fällt auch die Planung für den Hochbau und die technische, energetische und verkehrliche Infrastruktur in ihren Aufgabenbereich.