Samstag, 20. April 2024

Marktstudien: Sonderkonjunktur für den Industrieservice?

Die 20 führenden Industrieservice-Unternehmen haben im Jahr 2018 mit 7,3 Prozent das stärkste Wachstum seit Beginn der Lünendonk‐Marktbeobachtung verzeichnet, teilt das Marktforschungsunternehmen Lünendonk & Hossenfelder, Mindelheim, mit. Gründe hierfür seien unter anderem die Auflösung von Instandhaltungsstaus und vermehrte Stillstände.

Neben den geplanten Instandhaltungs‐, Stillstands‐ und Umbaumaßnahmen trieben den Mindelheimer Analysten zufolge kurzfristige Aufträge die Marktentwicklung. Auch für das laufende Geschäftsjahr 2019 sowie für 2020 erwarten die Marktführer mit 9,8 beziehungsweise 11,8 Prozent ein deutlich anziehendes Geschäft. Dies sind erste Ergebnisse der neuen Lünendonk‐Liste der führenden Industrieservice-Unternehmen sowie der noch unveröffentlichten Marktstudie, die das Marktforschungsunternehmen jährlich herausgibt.

WVIS-Zahlen zeigen langsamere Entwicklung

Wenige Wochen vor der Veröffentlichung der neuen Lünendonk-Liste war der Wirtschaftsverband Industrieserviec e.V. (WVIS) noch zu anderen Ergebnissen gekommen. Laut dem aktuellen WVIS-Branchenmonitor vom Juni 2019 erreichte der Industrieservice 2018 in Deutschland wie im Vorjahr nur ein durchschnittliches Wachstum von 4,7 Prozent. Das Gesamtvolumen des Industrieservicemarkts beziffert der WVIS mit inzwischen deutlich mehr als 20 Milliarden Euro Umsatz.

Industrieservice, WVIS, Lünendonk
Bild: ekkasit919/stock.adobe.com

Die Flexibilität und Innovationskraft der Unternehmen habe dazu beigetragen, dass der Industrieservice sein Angebot für smarte Dienstleistungen deutlich ausbauen konnte, teilt der Verband mit. Das durch demographische Effekte wachsende Risiko des Fachkräftemangels sieht der Industrieservice demnach inzwischen als Chance: Denn mit seinem branchenübergreifenden Know-how sei der Industrieservice weiterhin der „Enabler von Smarten Technologien“. Deshalb fällt auch beim WVIS die Prognose deutlich postiiv aus: „Der Industrieservice wird sein Wachstum beschleunigen und erfolgreich bleiben. Denn die klassischen und auch die neuen Smart Services bieten gemeinsame Potenziale für neue Dienstleistungen“, sagt Dr. Martin G. Eckert, Geschäftsführendes Mitglied des Vorstandes, WVIS.

Lünendonk: Wachstum dank Auflösung von Instandhaltungsstaus

Thomas Ball, Studienautor und Senior Consultant der Lünendonk & Hossenfelder GmbH, identifiziert die gute Auftragslage vieler Industrieunternehmen als Ursache für die von ihm festgestellte deutlich dynamischere Entwicklung. Deshalb hätten zuletzt „viele Industrieunternehmen Instandhaltungsmaßnahmen und Stillstände aufgeschoben. In Zeiten von Umsatzrückgängen in der Chemieindustrie werden diese dringend notwendigen Maßnahmen nachgeholt“. Angesichts des Fachkräftemangels sei dies jedoch eine riskante Strategie, da die Dienstleister an ihre Leistungsgrenze stoßen.

Verstärkter Trend zum Outsourcign von Industrieservices

Darüber hinaus sieht Ball Veränderungen in der Vergabepraxis von Industrieservices: „In einer jüngst durchgeführten Auftraggeberbefragung gab die Hälfte der Unternehmen an, bisher intern erbrachte Leistungen künftig fremd zu vergeben und extern eingekaufte Services stärker bei wenigen Anbietern zu bündeln. Es mehren sich die Anzeichen, dass die seit Jahren beabsichtigte Strategie, die Produktivität durch den Rückgriff auf externe Industrieservice-Unternehmen zu steigern, weiter fortgesetzt wird. Hierzu hat auch die steigende Schwierigkeit beigetragen, Fachkräfte zu gewinnen.“

Ranking der 20 größten Industriedienstleister

Das Ranking der 20 größten Industriedienstleister in Deutschland führt erneut Bilfinger trotz eines leichten Umsatzrückgangs in Deutschland an (975 Mio. Euro). Auf Platz rangiert die Wisag Industrie Service Holding (815 Mio. Euro) vor der Remondis Maintenance & Services (720 Mio. Euro). Auf den weiteren Plätzen gab es diverse Verschiebungen, die teils aus Übernahmen und Umstrukturierungen herrühren.

Das Ranking steht ab sofort unter www.luenendonk.de zum kostenfreien Download bereit. Die umfassende Studie mit Detailauswertungen, Kennzahlen sowie aktuellen Themen und Trends erscheint im August.

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