Donnerstag, 5. Dezember 2024

Nachfrage nach grünen Immobilien steigt

Die Nachfrage nach nachhaltigen Gebäuden ist weltweit gestiegen. Das ergab der aktuelle Nachhaltigkeitsbericht der RICS, an dem rund 4.000 Immobilienexperten weltweit teilgenommen haben. Gleichzeitig hindern die Unsicherheit bei der Gesetzgebung und der Mangel bei Messungen die Branche daran, die Netto-Null-Ziele wirklich zu erreichen.

Mehr als die Hälfte der Befragten weltweit berichtet, dass die Nachfrage der Mieter nach grünen und nachhaltigen Gebäuden in den letzten 12 Monaten zugenommen hat. Dies gilt insbesondere für Deutschland, wo 53,5 Prozent einen leichten Anstieg bzw. ca. 31 Prozent einen deutlichen Anstieg feststellen. Auch im Investment-Bereich in Deutschland ist laut 53,5 Prozent der Umfrageteilnehmer ein leichter Nachfrageanstieg zu verzeichnen (Europa: 38 %) und laut 31 Prozent (Europa: 39 %) ein deutlicher Anstieg.

Bei den wichtigsten Merkmalen eines grünen Gebäudes für Nutzer und Investoren stehen Energieeffizienz, die Reduzierung des Energieverbrauchs und des Verbrauchs fossiler Brennstoffe ganz oben auf der Liste. Rund 30 % der Mitwirkenden weltweit sind der Meinung, dass dies ein wesentliches Merkmal für Anleger ist. Ein Bruchteil weniger (28 %) gibt an, dass dies ein wichtiges Merkmal für die Nutzer ist. Auch Green-Building-Zertifizierungen rangieren bei den Marktteilnehmern ganz oben auf der Agenda. Rund 30 % der Befragten weltweit geben an, dass eine Green-Building-Zertifizierung (z.B. BREEAM, LEED, WELLS, NABERS) für Investoren ein wesentliches Merkmal eines nachhaltigen Gebäudes ist. Im Vergleich dazu gibt rund ein Fünftel der Befragten an, dass dies ein wichtiges Merkmal für die Nutzer ist.

Für fast ein Drittel der Fachleute in Großbritannien und Europa ist das Fehlen gemeinsamer Standards und Definitionen für umweltfreundliche Gebäude ein Haupthindernis im Markt. Obwohl sowohl die Nachfrage von Nutzern als auch von Investoren nach grünen Immobilien steigt, gibt es laut RICS immer noch einen Mangel bei der Messung der CO2-Emissionen. Gleiches gilt auch für Standards zu Energieausweisen (EPC) für Gewerbeimmobilien. So gibt fast ein Drittel der Branchenvertreter an, dass das Fehlen gemeinsamer Normen und Definitionen für grüne Gebäude ein entscheidendes Hindernis für weitere Investitionen darstellt.

„Die Dekarbonisierung ist im Real Estate Sektor noch zu langsam und nicht ausreichend effektiv“, kommentiert Susanne Eickermann-Riepe FRICS, Vorsitzende des RICS European World Regional Board (EWRB) die Ergebnisse. „Die Branche muss ihre Emissionen bis 2030 um 50 % reduzieren, wenn sie bis 2050 Netto-Null erreichen will. Dabei muss der graue Kohlenstoff bis 2030 branchenweit um mindestens 40 % verringert werden. Diese Ziele sind bei gleichbleibendem Tempo der Umsetzung nicht zu erreichen.“

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